Maschinenbaukonferenz in Zweibrücken

10.05.2019 | Transformation im regionalen Maschinenbau braucht die Beteiligung der Beschäftigten Betriebsräte sind eine zentrale Voraussetzung für den Erfolg von betrieblichen Transformationsstrategien. Kompetenzen der betrieblichen Interessenvertretung müssen genutzt und Handlungsmöglichkeiten der Betriebsräte gestärkt werden.

Unter dem Titel „Beschäftigung in einer starken Branche gestalten“ trafen sich am 08. Mai 2019 rund hundert Beschäftigte, Arbeitgebervertreter, Vertreter aus der Politik und Interessierte aus regionalen Maschinenbauunternehmen auf Einladung der IG Metall, um die Situation des Maschinenbaus in der Südwestpfalz zu diskutieren.

Peter Vollmar, 2. Bevollmächtigter der IG Metall Homburg-Saarpfalz, stellte bei der Begrüßung fest: „Die Bedeutung des Maschinenbaus für den Wirtschaftsstandort und Beschäftigung in Zweibrücken kann nicht hoch genug eingeschätzt werden! Wir werden von Seiten der IG Metall die mit der Transformation entstehenden Herausforderungen mit unseren Betriebsräten konstruktiv und mit eigenem Sachverstand gestalten."

Während der Veranstaltung machte Wolfgang Lemb, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall und für die Branche zuständig, deutlich:
„Der Maschinenbau ist eine bedeutende Schlüsselindustrie. Es geht darum, in Zeiten der Transformation Beschäftigung zu sichern und die Herausforderungen der Globalisierung, der Digitalisierung und des demografischen Wandels zu gestalten. Dafür sind eine gute Mitbestimmungskultur, ein starker Betriebsrat und eine breite Beteiligung der Beschäftigten wesentliche Voraussetzungen.“

Bezogen auf neue Geschäftsmodelle im Rahmen der Digitalisierung betonte
Wolfgang Lemb: „Auch wenn der Maschinenbau zur Zeit wirtschaftlich gut dasteht,
darf er den Anschluss an die digitale Transformation der Branche nicht verpassen.
Internet-Giganten und IT-Konzerne stehen bereits in den Startlöchern, um sich mit ihren Plattformen zwischen den Maschinenbau und seine Kunden zu drängen.“



In einem Gastbeitrag beschrieb Prof. Dr. Hartmut Hirsch-Kreinsen, Seniorprofessor für Wirtschafts- und Industriesoziologie an der TU Dortmund, die Digitalisierung der Branche als arbeitspolitisches Gestaltungsprojekt. Dabei gäbe es auch Chancen für eine qualifikations- und humanorientierte Gestaltung von Arbeit. Voraussetzung hierfür seien Akzeptanz und Partizipation der Beschäftigten.

In der anschließenden Gesprächsrunde diskutierten die rheinland-pfälzische Ministerin für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie, Sabine Bätzing-Lichtenthäler sowie Linus Baumhauer, Direktor der John Deere GmbH & Co. KG, mit Vertretern der
IG Metall und Betriebsräten.

Ministerin Bätzing-Lichtenthäler betonte: „Rheinland-Pfalz ist ein hervorragender Wirtschafts- und Arbeitsstandort, darauf können wir stolz sein.“ Die Ministerin machte zugleich deutlich, dass Tarifbindung und betriebliche Mitbestimmung wesentlich zu diesem Standortvorteil beitragen: „Gerade in Zeiten der Digitalisierung brauchen wir eine starke Sozialpartnerschaft, um die Herausforderungen der Arbeitswelt 4.0 gestalten zu können und zwar sowohl im Interesse der Arbeitgeber als auch der Arbeitnehmer.“

Bezogen auf die Herausforderungen für die Branche erläuterte Linus Baumhauer:
„Am Standort Zweibrücken entwickeln und bauen wir Hightech-Erntemaschinen für viele Märkte mit sehr unterschiedlichen Anforderungen.
Es herrscht großer Wettbewerbsdruck, sodass wir in unseren Segmenten nur mit viel Flexibilität und innovativen Lösungen, produziert auf höchstem Qualitätsniveau zu wettbewerbsfähigen Kosten erfolgreich sein können.
Die Grundlage dafür sind top qualifizierte und motivierte Mitarbeiter, die es verstehen, bestehende und neue Technologien so zu verbinden, dass für unsere Kunden auch zukünftig ein Mehrwert entsteht.“

Alle Beteiligten bekräftigten abschließend die Bedeutung des Maschinenbaus für „Gute Arbeit“ in der Region in Zeiten industrieller Transformation.

Zusammen mit den Betriebsräten geht es der IG Metall dabei um die Gestaltung der Transformation im Sinne der Beschäftigten. Dafür sind aus ihrer Sicht Investitionen in das Rückgrat der Branche, nämlich die Beschäftigten, notwendig. Darüber hinaus müssen Betriebsräte auch stärker bei Fragen der Personalplanung und neuesten Trends bei der Prozess- und Produktdigitalisierung beteiligt werden.

Im Maschinenbau sind bundesweit über eine Million Menschen beschäftigt – mit steigender Tendenz. Damit ist der Maschinenbau die beschäftigungsstärkste Industriebranche in Deutschland.

Von: sm

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