IG Metall – Für Angestellte

IG Metall für Angestellte - Infoveranstaltung „Indirekte Steuerung in der Arbeitswelt: Mehr Verantwortung – mehr Risiko?“

24.05.2018 | IG Metall informiert Angestellte über das System der „Indirekten Steuerung“ – Thema stieß auf großes Interesse: Vom „Ich-Wir“-Prinzip zur Solidarität!

Flyer

Vortrag Dr. Robert Wycislo

Vortrag Dr. Eva Bockenheimer

Vortrag Dr. Eva Bockenheimer

Seit nunmehr drei Jahren findet vorwiegend im Siebenpfeifferhaus eine Infoveranstaltung für angestelltenspezifische Themen statt. So auch letzte Woche zum mittlerweile sechsten Mal. Die Veranstaltung beschäftigte sich mit der Frage: Was ist neu an der Arbeitswelt, dass Mitarbeiter in Büros nicht mehr blindlings die Anweisungen der Vorgesetzten befolgen, sondern vielmehr eine Eigendynamik und Eigendruck entwickeln, um Aufgaben zu lösen? Nach dem Grußwort des zweiten Bevollmächtigten, Ralf Cavelius, für die IG Metall-Geschäftsstelle, stellte zunächst der zuständige Sekretär für Angestelltenfragen, Dr. Robert Wycislo, die gegenwärtige Arbeit im Bereich der indirekt Beschäftigten vor. Dazu gehörten neben den Infoveranstaltungen, den monatlichen Angestelltentreffen sowie diversen betrieblichen Aktionen (etwa BER-Sprechstunden und Angestelltengespräche), auch neue Arten von Gesprächsanlässen in Büros, um das Ergebnis der Tarifrunde 2018 zu vermitteln.
Dr. Eva Bockenheimer referierte im Hauptteil zum Thema „Indirekte Steuerung“. Zwischen 1930 und 1970 wurden das „direkte Steuern“ in der Führungsebene durch klare Anweisungen praktiziert - ehe allmählich ein Umdenken, bedingt auch durch „Humanisierung der Arbeitswelt“ Einzug erhielt.

So bildeten sich vor über 40 Jahren in US-amerikanischen Firmen der IT-Branche Arbeitsformen heraus, die sich von „Befehl und Gehorsam“ abwendeten. Die Unternehmen passten sich diesen Veränderungen an, indem sie den Beschäftigten mehr und mehr unternehmerische Verantwortung gaben. Die Übergabe gelang durch die sogenannte „Indirekte Steuerung“: Durch gezielte Beeinflussung der (Unternehmens-)Umwelt soll das Verhalten der Beschäftigten gesteuert werden. Etwa dadurch, dass zwischen den Abteilungen und Teams Konkurrenz („Ich-Wir“-Prinzip) erzeugt wird. Messbar etwa am Kennzahlenmanagement, an Prämiensystemen und Zielvereinbarungen sowie durch regelmäßige Restrukturierungen und Reorganisationen, die das Krisenszenario einer sogenannten „Burning Platform“ (Brennende Plattform“) schafft.
Welche Handlungsmöglichkeiten gibt es bei „Indirekter Steuerung“?, war eine Frage aus der Zuschauerrunde. Eine wesentliche Maßnahme ist, so Bockenheimer, die Beschäftigten darüber aufzuklären. Denn Vieles, was nach Chaos aussieht, hat System! Zweitens gilt: sich im Team über diese Prozesse zu verständigen und anzufangen, die Rahmenbedingungen zu kritisieren, statt die Kollegen für den zunehmenden Druck verantwortlich zu machen. Hier zeigt sich, wie wichtig gewerkschaftliche Organisierung und Solidarität ist!
In jedem Fall handelt es sich bei der Übernahme der Unternehmerfunktionen, um eine gewachsene Fähigkeit der Beschäftigten. Diese sollte nicht zurückgewiesen, sondern die Forderungen entwickelt werden. Beispielsweise wie viel aus Beschäftigtensicht Personal und Budget nötig ist, um eine Arbeit effizient und effektiv zu erledigen.
„Uns muss es gelingen, die „brennende Plattform“, auf die die Beschäftigten gestellt wurden, wieder zu löschen!“, so das Resümee von Dr. Eva Bockenheimer.

Für weitere Informationen und Fragen zum Thema „Indirekte Steuerung“, steht Dr. Robert Wycislo zur Verfügung.

Von: sm

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