21.11.2018 | Infoveranstaltung für Angestellte stieß im Kardinal-Wendel-Haus auf großes Interesse.
Dass die Digitalisierung in den Medien ein ständiges Thema zu sein scheint, ist inzwischen unbestritten. Und natürlich verwenden Beschäftigte im indirekten Bereich auch heute schon Software in vielen Bereichen. Was aber passiert, wenn aus Digitalisierung Automatisierung und damit auch Rationalisierung wird? Was passiert, wenn Computerprogramme so geschickt werden, dass sie selbst viele Arbeiten, die sich oftmals wiederholen, einfach übernehmen? Über eine neue Generation dieser digitalen Helfer, die sich „robotergesteuerte Prozessautomatisierung“, kurz RPA, nennt, informierte die IG Metall im Kardinal-Wendel-Haus in einer weiteren Infoveranstaltung für Angestellte.
Als Gastreferent wurde dazu Gewerkschaftssekretär Dennis Faupel vom Vorstand der IG Metall eingeladen. Faupel berichtete darüber, wie weit die RPA oder „Robotic“ mittlerweile schon vorangeschritten ist. So übernehme sie im Bürobereich beispielsweise das Ausfüllen von Formularen oder das Kopieren, Einfügen und Verschieben von Daten. Die RPA sorge also für eine Entlastung am Büroarbeitsplatz. Die Risiken liegen dabei natürlich auf der Hand: In erster Linie ist das dann der Fall, wenn Arbeitnehmer ihren Job verlieren, weil eine Software die Tätigkeiten günstiger erledigt. Wie ein Teilnehmer meinte, streike die Software nie, arbeite 24 Stunden am Tag und sei darüber hinaus nie krank. Faupel riet den Zuhörern als Maßnahme gegen drohenden Stellenabbau, dass sie ihre Mitbestimmungsrechte hierzu nutzen sollten. Dabei ginge es auch darum, die eigene Qualifizierung sicherzustellen und sich mittels Weiterbildung die Beschäftigung zu sichern.
Dr. Robert Wycislo, Gewerkschaftssekretär und zuständig für Angestelltenfragen, der in den Vortrag einführte, appellierte daran, dass im Referat Gehörte im Anaschluss auch „in die Betriebe mitzunehmen“. Zum Abschluss des Vortrages nannte er vier weitere Themenfelder, die es zukünftig in der Digitalisierung von Seiten der Betriebsräte anzupacken gilt: „Wir brauchen für jeden Betrieb eine Betriebslandkarte bzw. einen Betriebsatlas, um im Bürobereich die Bereich zu identifizieren, die zukünftig von Digitalisierung betroffen sein werden; dann brauchen wir neben dem Daten- auch den Gesundheitsschutz, auch im Hinblick auf Gefährdungsbeurteilungen und wir als zuständiger Betriebsrat und IG Metall müssen letztendlich die Menschen am Prozess beteiligen, etwa durch Befragung der Beschäftigten und Sprechstunden des Betriebsrates.“
Ein Teilnehmer sagte im Nachgang zur Veranstaltung: „Ich glaube, wir sind schon mittendrin in dem Ganzen. Man kriegt schon Angst, wenn man mitkriegt, was alles automatisiert läuft. Wir machen im Büro noch vieles von Hand zu Fuß, eine Software könnte das wohl auch. Ich möchte aber gern demnächst noch weiterarbeiten!“ Die IG Metall bleibt an diesem Thema dran.