Die „neue Normalität“ bei John Deere in Zweibrücken

07.05.2020 | Die Gewerkschaftssekretäre der IG Metall Homburg-Saarpfalz haben sich gestern bei John Deere in Zweibrücken einen umfassenden Einblick in die praktische Umsetzung der Hygienebestimmungen und Abstandsgebote aufgrund der Corona Krise verschafft.

Kurzarbeit und Stillstand waren im Zweibrücker Mähdrescherwerk bislang nicht erforderlich. Eine vorübergehende Betriebsschließung war daher nicht notwendig. Das bedeutete aber auch: Betriebsrat, Management und die gesamte Belegschaft wurden „im laufenden Betrieb“ mit einer neuen und unerwarteten Herausforderung konfrontiert.

Wie kann man die Mitarbeiter schützen und die Fertigung und die Verwaltung aufrechterhalten? In unserem Gespräch mit dem Personalleiter und den Betriebsräten wurde deutlich, diese Herausforderung war komplex und konnte nur gemeinsam mit den Mitarbeitern angegangen werden. Viele Maßnahmen wurden ergriffen und umgesetzt. Die meisten haben sich sofort bewährt, andere mussten neu bewertet und weiterentwickelt werden. Dies ist ein tägliches Lernen, Optimieren und Anpassen.

Heute gehört sekundenschnelles und vollautomatisches Fiebermessen für alle Mitarbeiter und Besucher beim Betreten des Werks zum Standard. Ein Mund-Nasen Schutz ist für Besucher vorgeschrieben und Teil des neuen Sicherheitskonzepts. Unter Beachtung des Abstandsgebots gab es für uns aber ansonsten keinerlei Beschränkungen.
Während unseres mehrstündigen Rundgangs durch die Abteilungen führten wir viele aufschlussreiche Gespräche mit Beschäftigten und unseren IG Metall Vertrauensleuten. Dabei betonten viele die eigene Verunsicherung, die bei Beginn der Corona Krise bestand. Das praktische Herantasten an mögliche Lösungen und die offene Kommunikation über die notwendigen Maßnahmen. Aber auch die Disziplin der Mitarbeiter, die Schutzmaßnahmen zu beachten, wurde sichtbar. Denn die Einhaltung der Schutzmaßnahmen sichert schließlich die eigene Gesundheit.

Neben dem Hygienekonzept wurde auch einiges für einen größeren Abstand zwischen den Arbeitsplätzen getan. Am nachhaltigsten ist dabei die Entzerrung der Arbeitsplätze durch die Einführung einer zweiten Schicht. Längere Taktzeiten und weniger Mitarbeiter an den einzelnen Stationen sind ein Ergebnis. Masken stehen allen Mitarbeitern zur Verfügung, müssen aber nur dort getragen werden, wo es aufgrund der Arbeitsaufgabe schwierig ist, dauerhaft den erforderlichen Abstand zu wahren. Zum Beispiel in der Berufsausbildung, da ein Unterweisungsgespräch nicht immer mit maximalem Abstand möglich ist.

Was uns aber auch aufgefallen ist, trotz alle Distanzregelungen sind alle Mitarbeiter jederzeit ansprechbar, miteinander im Gespräch und keinesfalls isoliert. Auch Masken und 1,5 Meter Abstand erlauben ein Miteinander und gegenseitige Unterstützung. Deutlich wurde aber auch, ohne Corona Virus war fast alles besser und die Schichtarbeit stellt für die Betroffenen eine neue, ungewohnte und zusätzliche Belastung dar. Daher hoffen alle auf ein möglichst schnelles Ende der sogenannten „neuen Normalität“.

Das Team der IG Metall bedankt sich bei euch allen für den herzlichen Empfang, die aufschlussreichen Gespräche. Ein großes Dankeschön auch an unsere Betriebsräte und Vertrauensleute für die vielen Eindrücke während unserer Betriebsbegehung.

Von: sm

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