24 - Stunden - Warnstreiks in Zweibrücken - ein voller Erfolg

31.01.2018 | Das ist eine Premiere, die sich sehen lassen kann: Rund 2.800 Arbeitnehmer, die Meisten Mitglied der IG Metall Homburg-Saarpfalz nehmen seit heute früh um 6 Uhr an den ersten 24-Stunden-Streiks teil, zu denen die Gewerkschaft in der ganzen Bundesrepublik aufgerufen hat. Betroffen von den Arbeitsniederlegungen sind dabei die Belegschaften von John Deere, Terex und Pallmann in Zweibrücken, wo sich mehr als 95 Prozent der Mitglieder für diese neue Form der Arbeitskampf-Maßnahmen ausgesprochen haben. Fast 2000 Metallerinnen und Metaller beteiligten sich ebenfalls am heutigen Mittwoch an einer Streik-Kundgebung in der Zweibrücker Festhalle, um die Forderungen der IG Metall in der aktuellen Tarifrunde zu unterstützen.

Streikkundgebung Festhalle

„Man kann den heutigen Tag durchaus ein historisches Datum nennen, denn heute wenden wir zum ersten Mal in der Geschichte der Bundesrepublik das Instrument des 24-Stunden-Streiks in einem Arbeitskampf an“, erklärte der IG Metall-Bezirksleiter Jörg Köhlinger auf der Streik-Versammlung in Zweibrücken. Deshalb sei er auch „besonders stolz darauf, dass die Metallerinnen und Metaller in der Saarpfalz mit weit über 90 Prozent für die Teilnahme gestimmt haben“, fügte Köhlinger hinzu. „Ich kann den Arbeitgebern nur dringend raten, endlich Schluss zu machen mit ihrer bisherigen Hinhalte-Taktik. Sonst steuern wir auf einen unbefristeten Arbeitskampf zu“.

Welche Stimmung zur Zeit in den Belegschaften herrscht, machten gleich zu Beginn der Veranstaltung mehrere Betriebsvertreter deutlich.  „Seit der Frühschicht stehen in unserem Werk alle Räder still, es wird keine einzige Maschine mehr produziert“, berichtete der Betriebsratsvorsitzende von John Deere in Zweibrücken, Kai Blasius, unter heftigem Applaus der Teilnehmer der Streik-Kundgebung in der Zweibrücker Festhalle. „Allein die Arbeitgeber zwingen uns durch ihre unverantwortliche Blockade-Haltung zu dieser Arbeitskampf-Maßnahme“, fügte Blasius hinzu. „Und je länger die Auseinandersetzung dauert, desto teurer dürfte es für die Arbeitgeber werden“, schlussfolgerte Blasius.

Unterstützung erhielt Blasius dabei von Harald Hatzfeld, dem Betriebsratsvorsitzenden im Forschungszentrum von John Deere in Kaiserslautern: „Gerade bei uns Angestellten ist die Forderung nach Arbeitszeiten, die auch zum Leben passen, besonders populär. Denn bisher gab es für uns Flexibilität nur in eine Richtung – nämlich im Sinne des Arbeitgebers. Es wird höchste Zeit, dass es hier einen fairen Ausgleich gibt.“

„Was wir hier und heute sehen, das ist gelebte Solidarität“, erklärte auch Eduard Glass, Betriebsratsvorsitzender von Terex in Zweibrücken. „Seit vier Uhr früh haben wir die Streikposten an allen drei Standorten des Unternehmens eingeteilt. Es waren nur sehr wenige Mitarbeiter, die sich heute zu Beginn der Frühschicht an unseren Posten vorbei zur Arbeit geschlichen haben. Und ich bin mir sicher, dass sie sich dafür geschämt haben“, berichtete Glass. In dieser Tarifauseinandersetzung sei „die Geschlossenheit in der Belegschaft, auch unter den Angestellten, so stark wie selten zuvor.“

 „Die heutigen 24-Stunden-Streiks stellen deshalb auch nur einen weiteren Schritt in der aktuellen Tarif-Auseinandersetzung dar“, erläuterte der IG Metall-Geschäftsführer Ralf Reinstädtler zum Schluss der Veranstaltung. „In den kommenden Tagen werden sich weitere Belegschaften mit den gleichen Aktionen anschließen, insgesamt beteiligen sich allein in unserer Geschäftsstelle sechs Betriebe mit fast 10.000 Beschäftigten. Und wenn die Arbeitgeber nicht bald ein ernsthaftes Angebot vorlegen, sind wir auch in der Saarpfalz auf einen unbefristeten Arbeitskampf vorbereitet“.

Von: pv

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