Die IG Metall vor Ort – ThyssenKrupp Gerlach – Homburg

13.07.2020 | Konkrete Herausforderungen jenseits der Corona-Pandemie

Die Gewerkschaftssekretäre der Geschäftsstelle Homburg-Saarpfalz waren vor Ort bei ThyssenKrupp Gerlach in Homburg. Gemeinsam mit Mitgliedern des Betriebsrates informierten wir uns über die „neue Arbeitssituation“ aufgrund der Corona-Pandemie. Aber auch Zukunftsthemen für den Standort und die aktuelle Beschäftigungssituation standen auf unserer Agenda.

Wir nutzten den Termin für einen ausführlichen Rundgang durch sämtliche Bereiche der Produktion, den Werkzeugbau, die produktionsnahen Abteilungen und die Ausbildungswerkstatt. Am Standort wurde in den vergangenen Jahren umfassend in neue Produktionsanlagen und den Erhalt der Werksinfrastruktur investiert. Inzwischen ist die Produktion weitestgehend verkettet und vollautomatisiert. Technisch ist dies eine echte Herausforderung, da es kaum Standardlösungen gibt. Hier treffen neuste Robotik, empfindliche Elektronik und modernste Steuerungsanwendungen auf einen Schmiedeprozess, der nach wie vor massiven Krafteinsatz, hohen Pressdruck, Hitze, Erschütterung, Lärm, Staub und den Einsatz von Kühl- und Schmierstoffen verlangt. Aber genau darin liegt ein Erfolgsschlüssel der Homburger Kurbelwellenschmiede. Es sind die Beschäftigten, die den komplexen Schmiedeprozess, die Instandhaltung und die modernste Automatisierung nicht nur beherrschen, sondern auch an deren Entwicklung und der ständigen Weiterentwicklung maßgeblich beteiligt sind.

Unsere Gespräche mit den Mitarbeitern zeigten, dass die Risiken der Corona Pandemie im Betrieb ernst genommen werden. Schichtzeiten wurden angepasst, um Engpässe in den Umkleideräumen und den Sanitäranlagen zu verhindern. Die meisten Arbeitsplätze sind entlang der Produktionslinien verteilt, so dass die Einhaltung des Mindestabstands gewährleistet ist. Auf Nachfrage wurde uns von der Geschäftsführung versichert, dass allen Beschäftigten Masken zur Verfügung stehen, sofern dies gewünscht wird oder aufgrund des Abstandsgebots erforderlich wäre.

Der gesunde Menschenverstand und das regelmäßige Anpassen der Vorgaben und Verhaltensregeln an die jeweils gültigen Regelungen und neusten Erkenntnisse des RKI wurden uns seitens der Geschäftsführung und des Betriebsrates als die Leitplanken ihres Handelns in Zeiten der Corona Pandemie dargestellt.

Aber auch weitere Herausforderungen waren Themen im Gespräch mit Betriebsrat und Geschäftsführung. Die Situation in der Automobilindustrie, der weltweite Konjunktureinbruch und die Stigmatisierung des Verbrennungsmotors waren dabei die Schwerpunkte. Derzeit sichert Kurzarbeit die Arbeitsverhältnisse. Perspektivisch braucht es aber eine Erholung der Märkte, um die Transformation fair und ohne Brüche zu gestalten. Ein Konjunkturpaket mit einer Kaufprämie für Fahrzeuge mit modernen Verbrennungsmotoren, wie von der IG Metall vorgeschlagen, hätte hier einen wertvollen Impuls setzten können.

Dass bei ThyssenKrupp Gerlach an einer guten Zukunft für den Standort gearbeitet wird, zeigt die neuste Investition in eine 16.000 Tonnen Presse, die sich derzeit im Aufbau befindet. Wenn die Baumaßnahmen abgeschlossen sind, steht die stärkste vollautomatisierte Presse der Welt im Homburger Werk. LKW Vorderachsen, die derzeit in Asien für Europa gefertigt werden, können dort geschmiedet und damit aus Homburg geliefert werden. Ein erstes Standbein, das nicht an einer bestimmten Motorentechnik hängt.

Das Team der IG Metall bedankt sich bei allen Mitarbeitern und der Geschäftsführung, für die aufschlussreichen Informationen und Gesprächen. Ein großes Dankeschön geht auch an unsere Betriebsräte für die Planung der Betriebsbegehung und die wertvollen Eindrücke die wir gemeinsam gewinnen konnten.

Von: sm

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